Nevomo und Captrain starten Pilotprojekt für automatisierten Güterverkehr auf der Schiene
- Nevomo automatisiert und dekarbonisiert die industrielle und intermodale Logistik auf eine zeit- und kosteneffiziente Weise
- MagRail Booster-Technologie ermöglicht Gütertransport ohne Lokomotive im Werksbahnbetrieb in Bremen
- Gefördert durch das Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr (Z-SGV) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV)
17. Dezember 2024 – Nevomo, europäischer Marktführer im Bereich der magnetischen Schienentechnologie, und die Hansebahn Bremen GmbH (HBB), ein Joint Venture des Schienenlogistik-Spezialisten Captrain Deutschland und des Stahlunternehmens ArcelorMittal Bremen, starten ein gemeinsames Pilotprojekt zum automatisierten Güterverkehr auf dem Bremer Werksgelände. Die HBB verantwortet dort die Organisation und Durchführung der schienengebundenen Transporte auf einer Gleisinfrastruktur von 100 Kilometern.
Ziel ist die Einführung des weltweit ersten vollautomatisierten Güterwagentransportsystems unter Nutzung von bestehenden Fahrzeugen und Schieneninfrastruktur. Das Projekt beginnt im Dezember 2024 und soll innerhalb von drei Jahren die vollständige Automatisierung erreichen.
Der Pilot wird unter dem Namen „BREMAG – Bremen Magnetic Shuttle“ geführt und konzentriert sich auf den Transport von Stahlcoils zwischen den Produktionsanlagen. Durch die Nachrüstung der Schieneninfrastruktur mit dem MagRail Booster-System soll der Shuttle-Betrieb eine bisher unerreichte Flexibilität und Frequenz bieten, Verzögerungen minimieren und die Abhängigkeit vom Straßenverkehr für dringende Lieferungen eliminieren.
„Die Automatisierung von Transport- und Rangierleistungen bietet ein enormes Potenzial zur Steigerung der Effizienz im Schienengüterverkehr“, sagt Jonas Tesch, Geschäftsführer der HBB. „Damit können wir die Transporte häufiger, zuverlässiger und flexibler durchführen und verbessern die Klimabilanz, indem wir den Einsatz von Diesellokomotiven reduzieren. Wir freuen uns sehr, als Captrain Deutschland-Gruppe dieses Pilotprojekt durchführen und diese Innovation vorantreiben zu können.“
Im Rahmen des Projekts wird die MagRail Booster-Technologie von Nevomo eingesetzt. Das MagRail Booster-System integriert fortschrittliche Linearmotor-Technologie in bestehende Schieneninfrastrukturen und ermöglicht den autonomen, vollautomatisierten Betrieb von Güterwagen ohne den Einsatz von Lokomotiven. Konkret erfolgt die Nachrüstung der bestehenden Eisenbahninfrastruktur durch den aktiven Linearmotor-Stator und die Ausstattung der Eisenbahnwagen mit speziell entwickelten Linearmotor-Movern. Die Wagen bewegen sich autonom, kontrolliert durch das aufgebaute Magnetfeld. Diese Innovation löst wesentliche Herausforderungen in der Schienenlogistik wie die Steigerung der Produktivität, Effizienz und Betriebskapazität und unterstützt gleichzeitig die Bemühungen zur Dekarbonisierung.
„MagRail Booster stellt einen revolutionären Schritt für die Bahnindustrie dar“, sagt Stefan Kirch, Chief Commercial Officer und Co-Founder von Nevomo. „Mit BREMAG automatisieren wir nicht nur die Schienenlogistik – wir setzen neue Maßstäbe in Effizienz und Nachhaltigkeit im Schienenverkehr. Dieses Projekt wird zeigen, wie unsere Technologie nahtlos in bestehende Infrastrukturen integriert werden kann und sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bietet.“
„Wir freuen uns über das Vertrauen, das MagRail Booster von etablierten Branchenführern der Schienenlogistik und Industrie wie Captrain entgegengebracht wird“, sagte Przemek Ben Paczek, CEO und Co-Founder von Nevomo. „Wir sind überzeugt, dass die Innovation in der Antriebstechnik – durch den Ersatz von Lokomotiven mit linear-motorbetriebenen, selbstfahrenden Waggons – in Kombination mit dem Rail-as-a-Service (RaaS)-Geschäftsmodell der Schlüssel ist, um den CO₂-Fußabdruck der Logistik weltweit erheblich zu reduzieren.“
BREMAG stellt einen wichtigen Meilenstein dar, der die Umsetzbarkeit der Automatisierung des Schienentransports mit Linearmotoren belegt und verfügt über ein Gesamtbudget von rund 6 Millionen Euro. Unterstützt wird das Projekt durch das Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr zur Förderung von Innovationen (Z-SGV) des BMDV in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF). Das Programm bietet finanzielle Unterstützung, um innovative Fortschritte in der Schienenlogistik zu ermöglichen.